SB 240
Lautsprecherbausatz SB 240 – Dreiwege-Standbox mit Doppelbass
Nachdem die SB 36 als Erweiterung der legendären SB 18, ebenfalls gut angekommen ist, haben wir nun die ultimative Standbox auf Basis der SB 18 entwickelt, die in Punkto Basswiedergabe nun keinerlei Wünsche mehr offen lässt.Entwicklung
Während die SB 36 einfach einen zweiten Tieftöner der gleichen Sorte spendiert bekam, wie er in der SB 18 eingesetzt wurde, sind wir bei der SB 240 einen andern Weg gegangen, ohne die hervorragende Mittelhochtonwiedergabe der SB 18 zu gefährden. So haben wir die SB 18 für die SB 240 einfach als Mittelhochton-Bestückung übernommen und ein ordentliches Pfund Bass in Form zweier zusätzlicher größerer Basschassis ergänzt.Um den Grundcharakter der SB 18 beizubehalten, haben wir also ganz bewusst auf den Einsatz eines kleineren Mitteltöners verzichtet. Die Durchzeichnung der SB Acoustics-Chassis beeindruckt ja gerade durch ihr gelungenes Zusammenspiel in der SB 18. Also haben wir die bewährten Gene der SB 18 einmal mehr in ein neues Projekt einfließen lassen: Auch die SB 240 bietet die gleiche Klangperfektion wie die SB 18 und die SB 36 mit einem nochmaligen Zuwachs an Bassdruck - und Tiefgang. Entwicklungsziel war es, eine Box zu konstruieren, die nicht nur wie die SB 36 mehr Bassdruck, sondern obendrein auch mehr Tiefgang bietet.
Gehäuse
Für den Gehäuseaufbau gab es prinzipiell zwei Möglichkeiten: Entweder einen zusätzlichen Subwoofer für die SB 18, oder eine völlige Neukonstruktion. Wir entschieden uns aus mehreren Gründen für die zweite Variante der Neuentwicklung einer kompletten Standbox.Bereits vorhandene SB 18 machen sich übrigens gut als Surroudlautsprecher und wer partout die Lösung separater Subwoofer unter bereits vorhandenen SB 18 favorisiert, der kann diese Bauanleitung ja entsprechend abändern und nur zwei Bassbehausungen ergänzen. Da hierzu lediglich ein paar ca. 75 cm hohe "Ständer" mit 100 Litern Nettovolumen geschaffen werden müssen, haben wir auf eine ausführliche Bauanleitung hierfür verzichtet, da wir uns ja für die Konstruktion kompletter SB 240 Standboxen entschieden haben, die sich in einem Heimkino-Setup mit dem SB 16 Center und der SB 18 als Surround gut als Hauptlautsprecher eignen.
So haben wir jedoch ein kleines Eigentor gelandet: Statt einer Box mussten wir jetzt quasi doch zwei konstruieren: Die SB 18 ist nämlich quasi mit einem eigenem Gehäuse in die SB 240 integriert, diesmal allerdings mit 11 statt 18 Litern Nettovolumen. Ein weiterer Vorteil der Neukonstruktion ist also der insgesamt geringere Platzbedarf.
Da schlanke Standboxen besser unterzubekommen sind als breite Exemplare und in der Höhe meist genug Platz vorhanden ist, haben wir die Box lieber etwas schmaler und höher konstruiert und den Hochtöner dann kurzerhand zwischen dem Mitteltöner und dem Tieftöner platziert. So ergibt sich für die Hörer eine bessere Schallabstrahlung, da der Hochtöner in etwa in Ohrhöhe sitzt, wenn man selbst auf der Couch sitzt. Außerdem ist das Abstrahlverhalten (gegenüber der Platzierung des Hochtöners ganz oben) günstiger, wenn man im Raum umhergeht und der Musik stehend lauscht.
Ein vorzeigbarer Gehäusebau braucht Zeit, von der wir trotz guter Organisation immer zu wenig haben. Während der eigentliche Gehäusebau bei uns dank CNC-ausgefräster Bretter normalerweise kinderleicht vonstatten geht, ist es nicht so einfach, die Oberflächen "auf die Schnelle" ordentlich hinzubekommen, also gingen wir einmal in den Baumarkt, um uns inspirieren zu lassen, ob es nicht einen einfacheren Weg gibt, als eine Hochglanzlackierung ... Im Baumarkt fanden wir folierte Möbelbauplatten mit den Maßen 120 x 40 cm, die Buchenholz recht ähnlich sahen.
Fünf der Platten schnitt der Mitarbeiter in der Holzabteilung auf den langen Seiten um jeweils einen halben Zentimeter schmaler (statt sie insgesamt einen Zentimeter abzusägen). So hatten wir quasi offene Poren an den Kanten, in denen der Fugenleim ganz gut hält. Eine der Platten teilte uns der Baumarkt-Mitarbeiter in vier Abschnitte mit 39 x 26,2 cm für die Deckel und Böden unserer Standboxen. Für die Front- und Rückseiten ließen wir den Mann an der Säge noch vier Bretter aus schwarz durchgefärbtem MDF mit 120 x 30 cm zusägen.
Die Gehäuseversteifungen mit 26,2 x 10 cm und die Brettchen für die innenliegenden Mittelhochton-Kammern schnitt er uns aus einem Rest Spanplatte. Das gesamte Holzmaterial samt Zuschnitt belastet unsere Geldbörse mit 130 Euro. So entstanden mit wenig Aufwand schön professionell aussehende Lautsprechergehäuse.
Nicht vergessen!
Eine Matte Sonofil füllt einmal gefaltet die obere Kammer, jeweils zwei weitere Matten kommen leicht zusammengerollt dahinter ins Bassabteil und unter das Reflexrohr und je eine hinter die beiden Basschassis. Die Mittelhochtonkammer erhielt natürlich Löcher, die wir später nach der nach der Kabeldurchführung der Frequenzweiche wieder mit Heißkleber verschließen.Chassis
Die Chassis wurden bereits an anderer Stelle besprochen, so daß wir hier kurz die wichtigsten Daten aufführen.Als Hochtöner kommt wie bereits in der SB 18 und in der SB 36 der extrem preiswerte und für beste Detailtreue ferrofluidfreie SB26STC-C4 zum Einsatz, der klanglich so manch doppelt so teures Chassis überflügelt.
Als Mitteltöner kommt der in der SB 18 bewährte SB17NRXC35-8 Tiefmitteltöner zum Einsatz, der nun in einem durchgehend neutralen Schwarz ohne die grauen Flecken des Vorgängermodells erhältlich ist. Die Chassisparameter sind im Rahmen normaler Toleranzen gleich bzw. praktisch identisch geblieben.
Im Tieftonbereich haben wir uns für zwei SB23NRXS45-8 entschieden. Trotz der Breite zeigt sich das Chassis in diese Standbox vergleichsweise schlank.
Abstimmung
Das wichtigste bei einer Mehrwegebox ist immer die Frequenzweiche. Also begaben wir uns in den Messraum. Zwei unterschiedliche Weichen-Topologien, beide mit gutem Klangergebnis, boten sich hier an. Hatten wir uns bei der ursprünglichen Version der SB 18 weitgehend an den Vorschlag von SB Acoustics gehalten und sind erst in der "remastered" Version davon abgewichen, so gingen wir bei der SB 36 gleich eigene Wege. Dort kamen wir ohne Klangeinbußen mit weniger Bauteilen aus.Die Erfahrungen mit der SB36 bewogen uns dazu, uns an dieser Variante für die Konstruktion der SB 240 zu orientieren. Für die Erweiterung mit zwei Bässen hätte die ursprüngliche Weiche der SB 18 ohnehin geändert werden müssen, schon allein Aufgrund der geänderten Gehäusedimensionierung. Ob überhaupt Bauteile der "alten" Weiche weiter verwendet werden können, war also fraglich. Also gingen wir unvoreingenommen daran, der SB 240 den richtigen Wohlklang anzuerziehen.
Wir starteten mit der Neubesetzung, also den beiden Bässen. Diese wurden parallel geschaltet und in eingebautem Zustand mit dem Mikrofon in Ohrhöhe gemessen. Es zeigte sich ein bis 600 Hz ganz ordentlicher Frequenzgang mit einer deutlichen Senke bei 1.200 Hz. Schuld an dieser Welligkeit ist der unterschiedliche Abstand der Chassis zum Mikrofon bzw. eben auch zu den Ohren des Musikliebhabers, also würde in diesem Fall eine Messung zwischen den beiden Tieftonchassis recht wenig bringen. Denn Frequenzweichen entwickelt man nun einmal für die Ohren und nicht für die Füße bzw. Knie.
So haben wir eine mittelgroße Intertechnik Spule aus der Ferrobar HQ 56-Reihe vor und einen dicken Elko glatt parallel zu den Bässen eingesetzt, woraus die blaue Messkurve resultiert. Ignoriert haben wir den scheinbar frühen -3dB-Punkt bei 45 Hz, denn die Box stand bei der Messung 1,5 m weit vom Boden entfernt, im Hörraum ergibt sich durch frühe Reflexionen zum Boden und je nach Aufstellung auch zur Seite eine nach unten hin erweitere Basswiedergabe. Genau diese Reflexionen würden unsere Messung allerdings stören. Von der schweren Aufgabe der Basswiedergabe befreit, braucht der nunmehr zum Mitteltöner mutierte 7-Zöller (Frequenzgang in der Box: rot) nur im Bereich zwischen dem Bass und dem Hochtöner adäquate Pegel abstrahlen. Somit spielt er in diesem Bereich auch bei hohen Pegeln sauberer und kommt mit weniger Gehäusevolumen aus. Für die ideale Anpassung zum Bassbereich hin reichte ein großer Audyn-Q4 Folienkondensator.
Die Trennung zum Hochtöner hin gestaltete sich schon etwas aufwändiger, denn die Peaks am oberen Ende der roten Kurve mussten schon etwas nachdrücklicher in ihre Schranken gewiesen werden, um in der Summe unhörbar zu bleiben. Da half uns die Erfahrung mit der SB 36, bei der wir einen kleinen Q4 über die Tiefpass-Spule gelegt haben und die Flankensteilheit mittels eines zum Mitteltöner parallelen Kondensator so weit erhöht haben, dass die Resonanzspitzen den Sound nicht störten. Wie erwartet, zeigte diese Maßnahme auch hier den gewünschten Effekt.
Die Hochtonweiche ergab sich dann quasi von selbst, ihre Messung mitsamt eingebautem Hochtöner wurde wie immer rot dargestellt. Eine leichte Ansenkung des Pegels mittels Vor- und Parallelwiderstand aus 4 Watt Mox-Widerständen und ein klassischer 12 dB-Filter mit einem der Impedanz von 4 Ohm entsprechend großen Audyn- Q4 samt entsprechend kleiner Parallelspule resultierte im gewünschten Amplitudenverlauf (blaue Kurve).
Nun bleibt als entscheidender Hinweis nur noch zu betonen, dass sich nur bei zum Mittelhochtonbereich verpolten Bassbereich ein gerader Frequenzgang ergibt, zumindest sind dann bei der 30 Grad- Kurve fast alle Frequenzgangwelligkeiten weg. Für Röhren- Besitzer haben wir auch hier wieder eine Impedanzglättung vorgesehen, da diese aufgrund des hohen Innenwiderstandes bisweilen allergisch auf unlineare Imedanzverläufe reagieren.
Die nur bei Verwendung mit Röhrenverstärkern unerlässliche Impedanzkorrektur, ist schon auf der Weiche vorgesehen und kann später, ohne Aufwand, einfach hinzugeschaltet werden.
Messungen der Box
Klang
Nun ging es zum Klangtest. Seit Jahren hören wir unsere Boxen auch mit Röhrenverstärkern und lassen unsere Besucher daran teilhaben. Da wir unser Hörstudio bisweilen in Hektik "so zwischendurch" benutzen, haben wir in der letzten Session offenbar vergessen, die Lautstärke herunterzudrehen und die CD "That's Live" von Eric Burdon aus dem Player zu nehmen.So knallte der alte Klassiker "Don't let me be misunderstood" mit Live-Konzerte-Pegel entgegen. Nur dass es hier garantiert nichts misszuverstehen gab. Im Vergleich zu vielen anderen Lautsprechern stand der Sänger hier Sänger ein Stück weiter vorn, quasi auf einer Linie mit den SB 240. Die einzelnen Musiker standen sauber platziert hinter ihm aufgereiht und das Händeklatschen des Publikums offenbarte die Tiefe des Raumes.
Bei diesem Bluesklassiker ging es gewaltig zur Sache: Offen, luftig und dynamisch, saubere Bassläufe, differenzierte Becken und die druckvollen, körperlich deutlich spürbaren Bassdrum-Attacken waren unglaublich für diese Preisklasse.
Hier hörte sich der alte Rock wieder wie guter, alter Rock an: fetzig, manchmal knallig und immer live dabei. Nicht beklagen konnten wir uns über Bassmangel. Schon vergessen? Genau das war ja unser Ziel!
Nun ging es klassisch weiter: Horowitz in Moskau, das berühmte Klavierkonzert mit dem etwas ungewohnt unruhigen Publikum und dem hustenden Herrn in der sechsten Reihe. Der 83jährige Meister mit der beinahe jugendlichen Beweglichkeit seiner Finger bot ein gleichsam grandioses wie subtiles Spiel, vollendet durch das Federn der Saiten des Flügels und den wunderbaren Nachhall des Raumes. Nicht einmal die Erkältung des angesprochenen Herrn störte die Darbietung. Eine Liveaufnahme ist schließlich keine Studioaufnahme und nur schlechte Konzerte sind menschenleer. Auch Mozart, Scarlatti, Chopin und Liszt hätten nichts Falsches in ihren Werken entdeckt. Apropos Live: Eine große Freude machte uns Eckart, mit der E.S.T.-CD "Live in Hamburg", einer Hommage an die Symphony 285, in der das schwedische Rocktrio gut 17 Minuten lang "Dolores in a shoestand" geradezu atemberaubend spielt. geradezu atemberaubend. Wer dabei nicht unwillkürlich mit dem Fuß wippt, mit dem Kopf nickt oder gar dem ganzen Körper bebt, ist entweder Taub oder hat es versäumt, die Augen zu schließen, um in diesen unglaublichen Live-Sound einzutauchen. Denn als wir nach fast 20 Minuten die Augen wieder öffneten, standen die Boxen unerklärlicherweise immer noch dort, obwohl sie es ja waren, die uns in diese fernen Soundwelten entführten.
Auch nach der dritten Zugabe weigerte sich unser Verstand vehement, den Zusammenhang zwischen der Musik im Raum und den dort stehenden Boxen anzuerkennen, so realistisch wirkte die Wiedergabe. Wir konnten das Musikerlebnis dem Publikum förmlich nachfühlen, vermuteten gar, dass dieses nach dem Konzert kaum willens gewesen sein dürfte, diesen jemals wieder zu verlassen. Ähnlich erging es uns bei der Hörsession mit der SB 240.
Fazit
Der Entwicklungsaufwand hatte sich gelohnt: Die Bassentlastungskur hat den Genen der SB18 gut getan - die SB 240 bietet noch mehr Spielfreude - und die Ergänzung zweier ausgewachsener Bassisten bietet eine Basswiedergabe vom Allerfeinsten. Die SB 240 ist somit die "erwachsenste" in der SB 18 / SB 36 / SB 240 - Familie.Leider sind noch keine Bewertungen vorhanden. Seien Sie der Erste, der das Produkt bewertet.
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