Flamenco 3 – Standbox mit audiophilem Subwoofer
Wer kontrolliert hier wen? Der Lautsprecher den Raum oder doch der Raum den Klang? Hier hilft nur die Umsetzung im eigenen Wohnzimmer für die Erkenntnis, wie gut die Flamenco 3 tatsächlich ist.Vielleicht ist es gar eine Art neue Referenz in der 300-Euro-Bändchen-Klasse der kleinen Dreiwege-Lautsprecher, ganz sicher aber eine Box, die ganz oben mitspielt. Wir sollten uns als Lautsprecherbauer nicht drauf ausruhen, doch ihr könnt die Musik über die Flamenco 3 lange Zeit genießen bis das Selbstbau-Virus wieder zuschlägt.
Hat man die Möglichkeit, alte Lautsprecher aus dem Ende der 80er Jahre zu analysieren, stellt man fest, dass dieses Konzept damals Schule machte. Die damaligen Regalboxen spielten selten tiefer als 90 Hz. Durch die Ergänzung mit einem 8 Zoll oder größeren Subwooferchassis in einem großen Lautsprechergehäuse und lediglich durch eine Spule mit hohen Induktivität zur Regalbox zugeschaltet, gelingt die Bassergänzung perfekt.
Inhalt
1. Klang: Ich bin dann mal auf YouTube
2. Technik: Kompakte Standbox mit audiophilem passiven Subwoofer
3. Gehäusebau: Wohnraumfreundliches Do-it-yourself-Design.
1. Klang: Ich bin dann mal auf YouTube
Einer der Highlights ist die Akustische Gitarre wie sie von Estas Tonne in "The Song of the Golden Dragon" gespielt wird. Einmal live dabei zu sein, würde ganz sicher helfen, nachzuempfinden und damit zu verstehen, warum Bändchen hier die erste Wahl sind.Meine eigene Energie wäre sicher schon nach diesem ersten Song am Ende, doch ich brauche mir Gott sei Dank nur die Fernbedienung zu schnappen, um mich dem Energiebündel Estas Tonne voll hinzugeben. Hier läuft das geradezu perfekte Bändchen zu seiner Höchstform auf und behält bei aller Detailtreue stets die Übersicht.
Etwas übertrieben könnte man sagen, dass sich schon nach dem zweiten Song sein Einsatz bezahlt gemacht hat, so gravierend ist der Klangunterschied zu anderen Hochtönern ... ich sehe es allerdings eher als in das audophile Hören investiertes Langzeitkapital.
Da lege ich doch gleich noch mal einen Song nach und spiele "Introspection" von Estas Tonne an (Shardo Studios 2016). Hier kann die Flamenco 3 ihr ganzes Können unter Beweis stellen. Mit diesem modernen Hochtöner in Verbindung mit Papiermembranen gelingt der Spagat sehr gut, finde ich. Der gesamte Raum strotzt nur so voller Dynamik
Abseits der High-End-Welt werden auch noch andere Musikstücke gespielt in der Gestalt moderner Klangwelten wie sie beispielsweise David Guetta & Morten in "Never Be Alone" geradezu zelebrieren.
Es macht schon richtig Spaß, wenn David Guetta seinen Klangteppich ausbreitet. Dann hat man beinahe das Gefühl, dass die Baseline den Raum kontrolliert statt umgekehrt, was natürlich nicht funktioniert, sich mit den Flamencos aber dennoch so anhört. "Tomorrowland läßt grüßen". Der Bass spielt trocken und feinzeichnend, leicht dominant, sprich: kontrolliert und ohne dabei Informationen zu unterschlagen.
Somit ist die Flamenco 3 ein Allrounder, den die moderne Klangwelt braucht, um ihr gerecht zu werden. Genau diese Allroundfähigkeiten sind so schwer zu finden in dem Wust an Überangebot auf dem Fertigboxenmarkt. Also ist "selber bauen" hier das richtige Motto und die Flamenco verrichtet sogar in der digitalen Welt ihre Arbeit mit Bravour und füllt sich sogar mit digitalen Kollegen als Energielieferant oder Musikzuspieler wohl.
So zappen wir einmal auf Snoop Dogg - 'Sweat' Snoop Dogg vs David Guetta - natürlich als Video-Remix auf Youtube. Hier wirkt alles etwas flacher im Bass, und doch werden die Songs mit einer Präzision und Kontrolle vorgetragen, die andere Lautsprecher gerade bei Youtube bisweilen vermissen lassen.
Wer kontrolliert hier wen? Der Lautsprecher den Raum oder doch der Raum den Klang? Hier hilft nur die Umsetzung im eigenen Wohnzimmer für die Erkenntnis, wie gut die Flamenco 3 tatsächlich ist. Ein weiteres Mal geklickt und schon findet der Songwechsel auf Youtube statt:
Diesmal leitet das Kiesza - Hideaway Tanzspektakel die Sinne mehr auf das Bild - doch das ist ja heute fast schon Standard - mit den Flamenco 3 macht das "Heimkino" in der Sparversion bereits mit zwei kompakten Boxen Spaß.
Nicht zu überhören ist die trockene und stets kontrollierte Baseline, die dennoch zu keiner Zeit schwachbrüstig klingt. Ein guter Film wird halt seit jeher vom Ton bestimmt, warum sollte sich in der heutigen Zeit etwas daran ändern? Probiert es doch selbst einmal mit der Flamenco 3 - ein Versuch ist es in jedem Fall wert, doch das nur als Vorschlag.
Vielleicht ist es gar eine Art neue Referenz in der 300-Euro-Bändchen-Klasse der kleinen Dreiwege-Lautsprecher, ganz sicher aber eine Box, die ganz oben mitspielt. Wir sollten uns als Lautsprecherbauer nicht drauf ausruhen, doch ihr könnt die Musik über die Flamenco 3 lange Zeit genießen bis das Selbstbau-Virus wieder zuschlägt.
2.Technik: Kompakte Standbox mit audiophilem passiven Subwoofer
Wer uns hier noch nicht verlassen hat, den dürfte auch interessieren, was sich unser Team bei der Entwicklung der Flamenco gedacht hat.Als Basis gibt es etwas beinahe schon Retrohaftes: eine Kompaktbox mit passivem Subwoofer - einer Basserweiterung. Der Grundgedanke ist, dass auch aus einer Regalbox eine Standbox aufgebaut werden kann. Budgetfreundlich gedacht, würde man heute sagen. Gutes soll man beibehalten und so ist es gut für alle, die später aus einer Flamenco 1 eine 3 bauen wollen.
Hat man die Möglichkeit, alte Lautsprecher aus dem Ende der 80er Jahre zu analysieren, stellt man fest, dass dieses Konzept damals Schule machte. Die damaligen Regalboxen spielten selten tiefer als 90 Hz. Durch die Ergänzung mit einem 8 Zoll oder größeren Subwooferchassis in einem großen Lautsprechergehäuse und lediglich durch eine Spule mit hohen Induktivität zur Regalbox zugeschaltet, gelingt die Bassergänzung perfekt.
Dieses "very old school" Konzept greifen wir nun bei der Flamenco 3 wieder auf. Es ist klanglich Dreiwegeboxen prinzipiell überlegen, da es ein zeitlich vorbildliches Verhalten aufweist, sodass die räumliche Abbildung der Musik auch im akustisch schwierigen Wohnzimmer perfekt gelingt. Bezogen auf die Frequenzweiche ist solch eine Schaltung mit nur wenigen Bauteilen realisierbar. Dazu kommt noch das i-Tüpfelchen, dass die Regalbox im Fall einer Basserweiterung für eine andere Raumgröße unverändert weiter genutzt werden kann, zum Beispiel als Rear-Speaker für das Heimkino.
Die Parallelschaltung der Kompaktbox mit der Basserweiterung ist in diesem Fall zudem eine ziemlich simple und clevere Lösung. Wenn man sich die Impedanzmessung veranschaulicht, dann wird schnell klar, dass die "very old school" Lösung aufgrund der versetzten Einbauresonanzen der Chassis in der Summe kaum unter 6 Ohm fällt, mit einem Minimum von etwas über 5 Ohm bei 45 Hz - auch das ist "old school". Wer noch einen alten Vintage-Verstärker sein eigen nennt, wird seine wahre Freude mit dem Lautsprecher haben, wenn auch heute stromsparende Chips als Verstärker nicht zu verachten sind. Streaming ist halt hip.
Der ökonomische Gedanke ist aktuell präsenter denn je und für alle Ökonomen unter euch: diese passive Variante ist definitiv billiger als ein Aktivsubwoofer.
So und nun sind wir an der Schaltzentrale der Box: der Frequenzweiche.
Um eine Zielsetzung mit wenigen Bauteilen optimal zu erreichen, haben wir wieder aus dem umfangreichen Intertechnik Sortiment sorgfältig die passenden Bauteile ausgewählt und durch eine unkonventionelle Filterschaltung mit einer Parallelschaltung von Spulen im Tiefmitteltonbereich eine Weiche aufgebaut, die den Mitteltonbereich stützt, sodass dieser ausgeglichener spielt. Ausgeglichener bedeutet, ohne relevante Betonung in irgendeinem Frequenzbereich. Die Ankopplung des Bändchens ist quasi "englisch", um diesen auch schon alten Begriff zu wählen. Er bezeichnet eine eher ausgeprägte Senke im Präsenzbereich, die zu einer schönen akustischen Bühne führt. Die Trennfrequenz ist entsprechend dieser alten Frequenzweichen-Konzepte bei 3 kHz angesetzt, also ideal für die von uns eingesetzten Chassis. Bei diesem Gehäuse bekommt nur der Bass eine Bassreflexöffnung, der Tiefmitteltöner spielt hier im geschlossenen Volumen.
Die Frequenzweichen können bei diesem Gehäuse ebenfalls besonders einfach montiert werden: Hinter dem Bass auf der Rückwand ist viel Platz für die Zweiwegeweiche des Topteils und die kleine Hochpass-Weiche für den Subwoofer kann etwas tiefer - also außerhalb der magnetischen Störreichweite - über dem unteren Gehäuseteiler montiert werden.
3. Gehäusebau: Wohnraumfreundliches Do-it-yourself-Design
Holzliste: 19 mm (gerundet auf ganze Zentimeter, sodass die Überstände - schiefe Kanten vom Zuschnitt - plan geschliffen werden können): Die Modelbilder veranschaulichen den einfachen Aufbau des Gehäuses.Front: 1 Stück 92 cm x 25 cm
Rückwand: 1 Stück 92 cm x 21 cm
Deckel + Boden + Innenteiler: 4 Stück 29 cm x 21 cm
Senkrechter Innenteiler: 1 Stück 30 cm x 21 cm
Kleine Innenteiler: 2 Stück 10 cm x 21 cm
Seiten: 2 Stück 92 cm x 31 cm
Ob ihr die Schallwand bei Intertechnik bestellt, selber fräst oder mit der Stichsäge aussägt, bleibt euch überlassen.
Und wie immer versuchen wir alles so einfach wie möglich darzustellen. Ein paar animierte Zeichnungen sind hier fehl am Platz. Der reale Aufbau ist da die einzige Möglichkeit, es dem Selbstbauer näher zu bringen. Für den Anfänger ist der Bassreflex-Ausschnitt mit der Lochkreissäge oder der Stichsäge durchaus händelbar. Auch die Teiler und Verstrebungen sind alle einfach auszusägen. Zum Spannen der Gehäuse sollten Leim und Spanngurte vorhanden sein. Um das Finish vorzubereiten, sollte das Holz gut verschliffen werden mit dem was euch an Schleifwerkzeug zu Verfügung steht.
Das Lackieren haben wir schon im Bericht zur Flamenco1-2 ausgiebig dargestellt und gehen hier nicht noch einmal darauf ein.
Die letzten Arbeitsgänge sind immer wieder spannend, weil das erste Hören kurz bevor steht.
Das Verlöten der Chassis geht schnell von der Hand. Am Hochtöner werden die Kabel lediglich verschraubt. Das ist eine saubere Sache.
Die Bedämpfung ist ebenfalls ein wichtiges Thema, wenn man die Lautsprecherentwicklung ernst nimmt! Die Minimierung der Bedämpfung in den Gehäusen sollte immer eine Zielsetzung sein, wenn man nicht nur laut und derb hören will, sondern Gänsehautfeeling erzeugen will. Die richtige Menge der Bedämpfung kann man grundsätzlich so herausfinden: Wenn der Klang aufdringlich und undeutlich bleibt und der Frequenzgang wellig, ist definitiv zu wenig Dämmung in der Box. Bei sehr viel Dämmung fehlt es dem Klangbild an Natürlichkeit. Die Box klingt tot. Das klingt hart, ist aber so.
Dazwischen gibt es die emotional stimmig und homogen aufspielende Box. Das ist unsere Zielsetzung gerade bei dieser Serie. Also im Mitteltongehäuse ein halbe Matte Sonofil rein. Im Bassgehäuse ist keine Dämmung, also ranarbeiten wenn es von Nöten ist. Und das macht Spaß, ihr werdet sozusagen euer eigener Bassdesigner.
Bei den Polklemmen brauchte ich mal wieder neuen Spirit und habe euch mal andere schöne Teile aus dem Intertechnik Shop rausgelegt. Stöbert mal im Shop. Vielleicht findet ihr ja was euch gefällt.
Das Verschrauben aller Chassis erklärt sich von selbst. Die Bassreflexrohre werden ungekürzt eingebaut. Nun erst einmal anhören und wenn etwas mehr Drive im Bassbereich benötigt wird, kann man sie um 2-3cm kürzen.
Schick sehen sie aus und zum Klang ist auch alles gesagt. Da bleibt nur noch das tolle Preis-Leistungs-Verhältnis der Flamenco 3 zu erwähnen.
Ich bin dann mal weg.
Gruß Marcus Nötzel
Flamenco 3 im Visier des Stahlbauers
Beitrag von ReneSo Freunde der Nassrasur, Heute ist es so weit, hier wird heute, der auf Lautsprecherbau, vermutlich erste, kindersichere Top-Lautsprecher vorgestellt!
Das ist aber nicht alles! Noch eine Weltneuheit wird es geben, ich werde mich erstmals zu Klang äußern!
Aber zurück zum Anfang
Bei Marcus in Kerpen habe ich zwei Gehäuse für die Flamenco 3 abgestaubt. Ein echter Schnapper, sogar vom Schreiner gemacht. Fertig grundiert. Ich konnte also gleich loslegen.Die 10.000ste Geschichte von verleimten Brettern die geschliffen, grundiert und lackiert werden, möchte ich euch ersparen. Das hat doch jeder, der sich hierfür interessiert, schon so oft gesehen. Auch gibt es keine Bilder, in der zum x-ten mal Chassis und Weichen angeschraubt werden. Nein, das könnt ihr Euch in einem der vielen anderen tollen Berichten hier anschauen.
Also, wie es wohl jedem so ergeht der Kinder hat, wird feststellen, das die Chassis für Kinder immer interessanter werden und Finger, genau wie Wurfgeschosse geradezu magisch anziehen. Wie jedem der mich bzw. meine Berichte "kennt", klar sein dürfte, muss die Frontbespannug aus Stahl sein.
Grund Nummer 1: Sie ist super stabil, genau richtig für meine Anforderungen.
Grund Nummer 2: Es wird super aussehen!
Grund Nummer 3: Es ist Stahl! (Was alleine schon Grund genug wäre ;-).....)
Ich habe mir also super feines Lochblech besorgt, welches meiner Meinung nach keine Akustischen Nachteile mit sich bringt. Dann noch ein bisschen Flacheisen und etwas Rohr.
Das Lochblech ist eigentlich leicht biegsam aber es sollte mir doch größere Mühe bereiten als gedacht. Die Flacheisen habe ich mit einem Gesenk und einer Hydraulikpresse in eine runde Form gebracht. Dann habe ich das Lochblech zwischen zwei der Flacheisen eingeklemmt und verschweißt. Hierbei erwies sich das Blech als extrem störrig. Ich brauchte einiges an Überzeugungskraft um es in Form zu bekommen.
Glücklicherweise hatte ich noch ein großes Rohr, auf dem ich das Blech vorbiegen konnte. An den Seiten habe ich noch Vierkantrohre angebracht die als Aufnahme dienen und helfen, das ganze in Form zu halten, da das Blech eine enorme Spannung behielt. Ich habe mich für ein Stecksystem entschieden, schnell, einfach, robust.
Die Platten mit der Halterung werden einfach ans Gehäuse geschraubt, und das Schild wird darauf gesteckt und mit Schrauben fixiert. Das Ergebnis überzeugt! Super robust und wie ich finde, eine wahre Augenweide.
Das hält allen Attacken von kleinen Monstern stand und hat akustisch keine Nachteile.
Netter Nebeneffekt: das Unterteil kann gerade ausgerichtet werden, und das Topteil auf den Hörplatz. Durch das Schild fällt das nicht mal sonderlich auf.
Nun zum Klang!
Ja richtig gehört, erstmals wie angekündigt, schreibe ich was zum Klang.Trotzdem bleibt meine Aussage bestehen: Es führt kein Weg am Probehören vorbei.
Also die beiden Stahlmencos, stehen frischgepanzert im Wohnzimmer. Ca. 30QM, hohe Decke (2,50m bis 3,30m Dachschräge) Fliesen und recht hallig. Ich muss sagen ich mag den Klang sehr. Sie lösen sehr gut auf, und das Bändchen macht einen charakteristisch detailreichen Klang. Das Gitarrenspiel von Lofgren, oder wie der heißt ; -) kling einfach nur fantastisch! Sie machen eine riesen Bühne, und erfüllen den ganzen Raum mit ihrem Klang.
Ein echter Wahnsinn ist auch der Bass den die kleinen Robocop's machen. Ich habe den AV schon fast ganz runter gedreht und es reicht Immer noch dicke aus, egal ob Film oder Musik, die beiden können alles spielend.
Für ein großes und stark bekämpftes Heimkino würde ich sie jetzt nicht empfehlen, da würde ihnen vermutlich die Puste ausgehen, aber in einem normalen Wohnzimmer sind sie zu dem Preis wohl kaum zu schlagen.
Ich mag den Klang einfach. Der Bau hat wie immer Spaß gemacht aber auch Nerven gekostet. Schön war, das ich mich diesmal nicht mit dem Holz Mist herumschlagen musste.
Für alle, die sich auch die Arbeit ersparen wollen, kann ich wärmstens die Gehäusebausätze empfehlen. Die habe ich schon bei der S4 und dem S4 Center genutzt und einfacher geht es nicht.
Die Gitter werde ich auch vorerst nicht lackieren, ich habe sie mal probeweise aufgestellt, und es gefällt mir so gut, das ich sie nicht wieder abmontiert habe ;-) ihr wisst wie das ist.
Also wagt das Tänzchen und ran an die Flamenco. Für den Preis meine volle Empfehlung.
Gruß Rene
Flamenco 3 gebaut als Flamenco 1 und Basserweiterung
Beitrag von Herbert
Flamenco 3 als alternatives Baukonzept
Ist das jetzt meine dritte Flamenco Variante, oder die erweiterte Variante der Einser? Natürlich beides, denn meine gebaute Variante ist ein Baukonzept der Flamenco 3. Ein Konzept, das durchaus für manche Situationen sinnvoll sein kann. Einerseits die Möglichkeit, der vollen Power beim Schreibtisch, wenn man sich mal vorstellt, dass die getrennte Basserweiterung unter dem Schreibtisch steht und die kleinen oben. Man kann natürlich auch nur die Kleinen verwenden oder die komplette Kombi im Wohnzimmer. Die geteilte Bauweise bietet also mehr Flexibilität, als wenn sie in einem Gehäuse gebaut wären.
Da ich ja auch schon die 2er gebaut habe stellt sich mir die Frage nach einem möglichen hörbaren Unterschied zu dieser neuen Variante. Der Unterschied soll ja relativ gering sein, aber das war auch nicht der einzige Grund, die Einser mit der Power der Basserweiterung zu ergänzen. Es ging mir schlussendlich darum, die Möglichkeiten zu erweitern, wie oben beschrieben, zumal sich die Erweiterung in halbwegs günstigen Ausmaß bewegt. Da wäre es eher schade, die Basserweiterung nicht zu bauen, wenn man schon die Einser gebaut hat.
Stilmäßig habe ich ja einen neuen Weg eingeschlagen, indem ich zwei kontrastreiche Holzarten verwende, dementsprechend habe ich die kleinen Einser, für oben drauf, auch gleich neu gefertigt. Erstmal hatte ich sie ja in Buche gebaut. Nach meiner Eiche/Schwarznuss Kombi bei den Flamenco 2, habe ich diese jetzt in Kirsch und Birke gefertigt. Das Gehäuse der Basserweiterung habe ich etwas abgeändert und dafür hatte ich einen Grund. Ich denke nämlich daran, die Kombination F1+Basserweiterung auch tatsächlich mal für den Schreibtisch zu verwenden und dazu müssten diese Gehäuse eben unter dem Tisch Platz haben. Und da der Tisch auch eine Lade hat, habe ich knapp nur etwas über 60cm Platz. Das fehlende Volumen, durch den Verlust in der Höhe habe ich in der Tiefe ergänzt.
Immer eine Riesenfreude wenn Pakete eintreffen
Ja natürlich freut man sich aufrichtig, wenn ein Paket von Intertechnik eintrifft, das ist sicher zu vergleichen, wenn Frauen ein Paket von einem Schuh- oder Modeshop bekommen. Wie immer sauber verpackt, die Anleitung gleich griffbereit, einfach perfekt. Auch alle Teile der Frequenzweiche sind sorgfältigst getrennt verpackt.
Bereit zum ersten Einsatz
Die Zweier entwickeln ja eine ungeheure Dynamik und strotzen vor Kraft, wie wird sich hier die neue Kombi entfalten?
Zu was das Bändchen fähig ist, habe ich ja bei den Flamenco 1 und 2 schon beschrieben. Bei den F2 sorgen zwei 7" für Mittel- und Tiefton, bei den F1+Bass spielt der 5" der F1 den Mitteltieftonbereich und für den tiefen Bass sorgt ein 8". Wenn ihr mich jetzt nach dem Unterschied fragt, zwischen Flamenco 2 und 1+Bass, tja was glaubt ihr ist mächtiger, ein 7", der von einem weiteren 7er unterstützt wird oder ein 8er? Der 8" ist noch mächtiger, zum ersten Mal in meiner Baugeschichte musste ich beim Verstärker den Bass auf minus einstellen- auf minus 0,5 um genau zu sein, bei den F2 geht es noch knapp bei 0,5 über Null. Und selbst das geht gerade so, dass die Gläser nicht klirren. Die Gläser im Raum waren sozusagen der Maßstab für beide Lautsprechervarianten für die Basseinstellung. Obwohl der Raum an sich ganz und gar nicht optimal ist, um Lautsprecher probezuhören. Es ist kein Wohnraum, sondern ein Raum, der anderweitig genutzt wird. Aber in der Einspielzeit bleiben meine Lautsprecher oft für zwei bis drei Wochen noch in diesem Raum oder eben in der Werkstatt, bevor sie ein Wohnzimmer oder ihre Aufgabe "zugewiesen bekommen".
Klang, Dynamik und Experimente
Nichtsdestotrotz spielen beide Varianten ebenso luftig und fröhlich drauf los, zeigen keine Schwächen, unterscheiden sich minimal im mittleren Frequenzbereich, wo man den 3ern vielleicht den Vorzug geben könnte. Im Gesamteindruck allerdings kann ich die 2er keineswegs benachteiligen, da diese insgesamt erstmal sogar etwas harmonischer wirken. Was bei den 3ern aber auch daran liegen könnte, dass sie erst frisch fertiggestellt sind und die 2er doch schon einige Wochen bespielt werden. Genauso habe ich für mein Empfinden das Gehäuse nicht komplett ohne Sonofil ausgestattet, wie es im Bauplan empfohlen wird, sondern habe hinter dem Treiber vorerst eine halbe Matte eingesetzt. Was aber nicht heißt, dass das jetzt so bleibt, denn während der Einspielphase kann sich das durchaus noch ändern. Ich glaube auch, dass selbst diese Maßnahme eher dem Raum zuzuschreiben ist und ich das Sonofil wieder entfernen werde, wenn sie im Wohnraum stehen. Wie gesagt, die Eindrücke sind jetzt frisch nach den ersten Proben.
Etwas experimentieren kann man auch damit, die Bassreflexöffnung von den oben aufgesetzten Flamenco 1 mit Sonofil zu verschließen. Man sieht es ja eh nicht, da das Rohr hinten angebracht ist. Bei der Flamenco 3 als Standbox agiert der Tiefmitteltöner ja auch in einem geschlossenen Gehäuse, also ist es einen Versuch wert, dachte ich. Im angesprochenen Raum, ergab dies eine Verbesserung, so konnte ich die Sonofilmatte im Tieftongehäuse sogar wieder entfernen, interessant!
Musikrichtungen habe ich verschiedene probiert, neben jeglichen Stücken mit Zupf- und Streichinstrumenten, ist gerade auch Filmmusik grandios aus beiden großen Flamencos. Ich habe einige Stücke gespielt von Gustavo Santaolalla ("The Last of us") und Alexander Jaen ("Stampede" mit Lindsey Stirling), das ist schon ziemlich genial. Einige Stücke aus der Filmmusik von Avatar habe ich auch wiederentdeckt, wie "Jake's First flight", "Jake enter his Avatar World" ab Minute 2:50 und "Catering all the Navi' Clans" ab Minute 2:20, tja manche Musikstücke beginnen erst später richtige Highlight's zu werden. Tommee Profitt gehört derzeit auch zu meinen häufig gehörten Künstlern. "In the End" von Fleurie, sowie "Free" von Svrcina z.B., einmal mehr grandios. Bei Gesangsstimmen vielleicht minimale Vorzüge für die Flamenco 3. Meiner Ansicht nach, hat das verschlossene Bassreflexrohr den Flamenco 3 genau das gebracht, wo ich zuvor die F2 leicht im Vorteil erwähnt habe, sie haben im harmonischen Gesamteindruck dazugewonnen. Aber wie gesagt, für einen echten Vergleich werde ich sie mal im Wohnzimmer aufstellen und jetzt weiß ich ja, wo ich ansetzen muss.
Inzwischen habe ich doch den Eindruck, dass sich die beiden Modelle immer mehr und mehr gleichen. Was natürlich die Frage aufwirft, ob die Entwicklung beider Varianten nötig war. Ich sage, ja schon, beide haben ihre Berechtigung. Die F3 bzw. die F1+Basserweiterung, das ist die klassische Variante der ursprünglichen Entwicklung. Und die F2 sind unschlagbar in ihrer schlanken Bauweise, mit der gleichen Performance, wie bei der F3 und der möglicherweise minimal harmonischeren Dynamik. Dass ich jetzt zufällig beide Varianten gebaut habe, ist eher außergewöhnlichen Umständen zuzuschreiben. Erstmal die Einser gebaut für meine Eltern, vor lauter Begeisterung darüber entstand der Wunsch nach einer größeren Variante den Flamenco 2, also bekomme ich die Einser wieder für mich, als Computerlautsprecher. Und zuletzt entstand bei mir der Wunsch nach der Lösung mit der Basserweiterung.
Tja, das war's wieder einmal, bleibt mir nur noch meine Empfehlung abzugeben. Sie sind ein Preis- Leistungstipp, auf jeden Fall und zwar beide bzw. alle Flamenco- Bausätze.
Lautsprecherselbstbau mal aus einer anderen Perspektive
Ich habe letztens ältere Selbstbauberichte gelesen und da ist mir eine Meinung zum Lautsprecherselbstbau hängen geblieben. Da schrieb jemand, dass man beim Lautsprecherbau in seinem Element ist und den Alltag quasi beiseite schiebt. Ja, man ist für diese Bauphasen wirklich in einer Welt, die wir längst vergessen haben, nämlich in unserer eigenen Gedankenwelt. Wie immer, wenn wir etwas aus eigenem Antrieb machen, nur machen die wenigsten etwas, sondern die meisten lassen machen und geben demjenigen Geld dafür. Kaufen liegt aber nicht in unserer Natur, sondern MACHEN. Kaufen entfernt uns immer mehr vom Menschsein und macht uns mehr und mehr zu reinen Konsumenten.
Es gibt viele tolle Bauberichte, wo die Leute hier mit einfachsten Mitteln ihre Bauvorhaben umsetzen, Leute die keine Werkstatt haben. Ich finde das wirklich toll. Nicht jeder hat so ein Glück, eine Werkstatt zu haben wie ich und als ich noch in einer Wohnung lebte, sehnte ich mich nach so einer Möglichkeit. Damals wusste ich nichts davon, dass man die Bauteile, also die Holzteile, fertig zum Zusammenbau bekommt, vielleicht gab es das damals auch noch nicht. Aber hätte ich keine Werkstatt, wäre das für mich sicher eine Option und das kann man auch in einer Wohnung zusammenbauen. Lackieren ist dann wiederum eine andere Sache. Gerade bei MDF, womit ja die meisten ihre Gehäuse bauen, ist die Oberflächenbehandlung verhältnismäßig aufwendig, mit isolieren, grundieren und lackieren. Holzplatten sind zwar teurer, aber die Oberfläche benötigt am Ende nur eine einfache "Ölung" mit einem sauberen Lappen, fertig.
Ich bin unendlich dankbar für die Möglichkeit in einer eigens eingerichteten Werkstatt arbeiten zu können. Selbermachen hat mein Leben wieder zurückverändert, hin zu meinen Wurzeln, als Handwerker, als Tischler, als Probierer und Entdecker, etc. Es ist ein Leben, das wieder neugierig macht, auf das was noch alles kommt, es ist wieder spannend und kein dahinsiechen im Konsumtaumel. Ich freue mich auf neue Experimente und hoffe auf ein baldiges Lautsprecherprojekt.
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